Meine Occhi-Geschichte

 

Einmal habe ich in der Moskauer U-Bahn eine Frau gesehen, die einen Kragen mit einem unbekannten Stück knotete. Das Werkzeug und die Technik waren mir unbekannt. Es entstand sofort das Interesse herauszufinden, was das sein könnte. Zum Glück habe ich bald einen Meisterkurs in Frivolité (Occhi) in Moskau gefunden, mich sofort angemeldet und diesen absolviert.

 

Auf der Messe „Handarbeit 1994“ in Düsseldorf fiel mir zufällig die Annonce von Frau Hildegard Ruck in die Hand. Sofort habe ich sie angerufen und mich vorgestellt. So begann meine Teilnahme an den traditionellen Internationalen Occhi-Treffen und Ausstellungen in Horstmar (Kreis Steinfurt).

 

Am Anfang, noch in Moskau, habe ich besonders gern mit Leinen gearbeitet. Kombinierte klassisches Occhi mit Kunstblumen, mit den „Gaben der Natur“: Zapfen, kleinen Muscheln, Ästen usw.

 

Da habe ich mir gedacht: warum macht man mit Occhi-klassisch so wenig Sachen, die Frauen auch tragen könnten? Es wäre möglich, sowohl festliche als auch alltägliche Schmucksachen anzufertigen. Ich habe es probiert, und das hat viel Freude gebracht. So entstanden Ketten, Ohrringe, Armbänder.

Später entstanden 3D-Formen: Körbchen und Töpfe mit Blumen, Bilder und Broschen. Es war eine interessanteste Herausforderung, eine Stiefmütterchenblume mit 6 Schiffchen gleichzeitig zu knoten.

 

Einen besonderen Dank möchte ich Frau Helma Siepmann aussprechen, die Ihre Kunst und Philosophie in Occhi-kreativ umgesetzt und auch meine späteren Arbeiten beeinflusst hat. So konnte ich meine Phantasie zum Ausdruck bringen.

Die Ideen werden mir von Gott geschenkt. Es fehlt leider nur die Zeit, diese zu verwirklichen.

 

Sei es die Fahrt in der U-Bahn oder im Zug, Flüge oder Wartezeiten – all diese Zeit wird für die einfachste Schiffchenarbeit ausgenutzt, um diese später am Arbeitstisch in ein Kunstwerk umzusetzen. Ich arbeite spielerisch, frei formend und überlasse die Kreativität meiner eigenen Hand. Die endgültige Gestalt ergibt sich vielmehr von selbst und überrascht mich oft.

 

In der letzten Zeit entstand eine Galerie von Schmucksachen und anderen Accessoires, die aus verschiedenen Garnen mit Einsatz von echten Steinen und Perlen, von Glas- oder Holzperlen angefertigt werden. Trotz ihrer Feinheit sind diese Sachen sehr stabil, lassen sich im Alltag gut tragen und fallen durch ihre Einzigartigkeit beim Ausgehen auf.

Jeder Therapeut kann bestätigen, dass die Handarbeit, die mit den Fingerspitzen bewerkstelligt wird, Fantasiekräfte des Menschen entwickelt, das Denken aktiviert und Freude bringt, die ihrerseits unsere Wahrnehmung des Lebens positiv beeinflusst.